Eine Ökobilanz, auch bekannt als Lebenszyklusanalyse, ist eine systematische Untersuchung der potenziellen Umweltauswirkungen und des Energieverbrauchs von Produkten über deren gesamten Lebenszyklus hinweg. Mit der Ökobilanz alternativer Antriebe, werden die vor- und nachgelagerten Emissionen der Herstellung eines Fahrzeugs, des Energieträgers und die direkten Emissionen aus dem Betrieb des Fahrzeugs dargestellt. Damit liefert eine Ökobilanz ein umfassendes Bild zur Klimaverträglichkeit verschiedener Antriebsformen, sowohl im Verkehrssektor, als auch bei der Energie der in- und ausländischen Industrie.
Die aktuellste Studie des österreichischen Umweltbundesamts stammt aus dem Jahr 2021 und untersuchte 39 verschiedene Fahrzeug- und Technologiekombinationen. Dabei wurden die Umwelteffekte von den verschiedenen alternativen Antriebstechnologien wie ICE, HEV, PHEV, FCEV und BEV, sowie unterschiedlichen Kraftstoffen wie fossil flüssig und gasförmig, synthetisch flüssig, grüner und grauer Wasserstoff und unterschiedliche Stromquellen in verschiedenen Fahrzeugsegmenten wie Kleinwagen, Kompaktklasse und Oberklasse verglichen und dargestellt. Die Analyse der herstellungsbedingten Emissionen der wichtigsten Fahrzeugbestandteile sind auch inkludiert. Die so ermittelten Emissionswerte unterliegen Schwankungen in Abhängigkeit von den zugrunde gelegten Annahmen und wurden deshalb in Bandbreiten ausgewiesen.
Fazit der Studie
Der größte Hebel zur Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen (THG-Emissionen) liegt dabei in allen Bereichen der Herstellung im eingesetzten Energiemix entlang der Herstellungskette, insbesondere in der Zusammensetzung des eingesetzten Stromes, sowie in der Substitution von Primärrohstoffen durch Rohstoffe, die durch Aufbereitung (Recycling) wiederverwertet werden (Sekundärrohstoffe). Ebenso wurden für die Emissionen aus der Energiebereitstellung Bandbreiten ermittelt, da die diesbezüglichen Emissionen bei Strom, Wasserstoff und strombasierten synthetischen Kraftstoffen teils deutlich variieren können.
Die niedrigsten THG-Emissionen verursachen batterieelektrische PKW (BEV) bei Einsatz von 100% Strom aus erneuerbaren Energiequellen, sogar unabhängig vom gewählten Fahrzeugsegment. Die Bandbreite beträgt zwischen rund 50g CO2eq (Kleinwagen) und 100g CO2eq (Oberklasse) pro gefahrenen Kilometer. Werden die BEV mit Strom in der durchschnittlichen österreichischen Zusammensetzung betrieben, erhöhen sich diese Werte auf 86g CO2eq (Kleinwagen) bis 157g CO2eq (Oberklasse) pro gefahrenen Km. Im Vergleich zu einem rein fossil angetriebenen PKW verursachen BEV, bei 100% Grünstrom, je nach Fahrzeug-segment zwischen 67% (Oberklasse) und 79% (Kleinwagen) weniger Treibhausgas-Emissionen.
Die zusätzlichen Emissionen, die bei der Herstellung des Elektro-PKW entstehen, sind bei 100% erneuerbarem Strommix nach 35.000 gefahrenen Kilometern und bei durchschnittlichem österreichischem Strommix nach 45.000 gefahrenen Kilometern wieder eingespart.
Wegen des hohen Primärenergiebedarfs für die Erzeugung von e-Fuels empfiehlt die Studie, e-Fuels nur dort anzuwenden, wo energieeffizientere Technologien, wie batterieelektrische Antriebe in ihrem Einsatz beschränkt sind, wie z.B. im Flugverkehr.